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wochenblatt.pl 2 tygodni temu

Kräuter gehören seit Jahrhunderten zum Alltag der Bewohner des Ermlands und der Masuren. Die Pflanzen wurden zur Heilung von Mensch und Tier verwendet, aber auch zum Putzen und Wäschewaschen, und waren darüber hinaus eine wichtige Zutat für Schönheitsmittel. Eine Einführung in dieses Thema übernahm Monika Głowacka in der Werkstatt „Wildkräuter in Ermland und Masuren“ am 26. Oktober im Haus Kopernikus, dem Sitz der Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit.

Interessiertes Publikum beim Vortrag
Foto: Uwe Hahnkamp

Die Teilnehmerinnen der Werkstatt unter der Leitung von Monika Głowacka hatten sich viel vorgenommen. Neben dem einführenden Vortrag darüber, wo wild wachsende Kräuter zu finden sind, wie man sie erkennt, welche Substanzen in ihnen wie wirken und wie man sie haltbar machen kann, gab es einen praktischen Teil, in dem sie versuchten, nach Rezepten erste Peelings, Balsams und Spülungen zuzubereiten, die sie am Ende mit nach Hause nehmen konnten.

Die Kräuter aus Ermland und Masuren bieten vielfältige Anwendungsmöglichkeiten für die Gesundheit.

Unscheinbar, aber wirksam

Viele der besprochenen Wildkräuter gehören eher zu den unscheinbaren Pflanzen, die an Weg- und Ackerrändern wachsen, obwohl man sie je nach Jahreszeit im Grunde überall finden kann. „Es ist zu empfehlen, sie so wild wie möglich zu sammeln, nicht in der Nähe von Gebäuden, Autos oder Straßen, sondern etwa bei einem Waldspaziergang. Aber auch da sollte man schauen, dass in der Erde nichts Negatives verborgen liegt“, erklärte Monika Głowacka ihre Strategie für qualitativ hochwertige Kräuter.

Grundsätzlich wichtig ist selbstverständlich die Kenntnis der Pflanzen. Bei Unsicherheit kann man bei der Sanitärepidemiologischen Station oder an der Universität nachhaken, vor allem aber empfiehlt sich ein Pflanzenratgeber in Buchform, so Monika Głowacka: „Sehr gut ist die ‚Exkursionsflora in Deutschland‘ von Rothmaler. Er beschreibt die Pflanzen nicht, sondern malt sie und zeigt dabei die wichtigen Merkmale für ihre Bestimmung.“ Bei der Brennnessel etwa, als einem der bekanntesten Wildkräuter, geht es dabei um die Blattform, den vierkantigen Stängel und die Härchen am Stiel. „Blüten zeigen nach oben zur Sonne, Früchte – bei der Brennnessel sind das winzige Nüsse – hängen nach unten“, ergänzte Monika Głowacka als allgemeines Kennzeichen.

Monika Glowacka, Bildmitte, leitete die Werkstatt und praktische Übungen.
Foto: Uwe Hanhkamp

Helfen und schaden

Ein wichtiger Punkt ihres Vortrags waren die wirksamen Substanzen der Pflanzen. Die Brennnessel enthält sehr viel Histamin, kann also sehr gut gegen Allergien eingesetzt werden. Auf der Suche nach Wirkstoffen gegen die Entstehung von Krebs sollen Wissenschaftler nach neuen Forschungen bei der Goldrute fündig geworden sein. Sollte sich das bestätigen, wäre es dann nicht sinnvoll, diese Pflanze zu züchten? „Das ist auch nicht optimal“, findet Monika Głowacka, „meist sind gezüchtete Pflanzen weniger wirkungsvoll als wilde. Andererseits werden sie wegen ihrer Verwendung in Apotheken ständig kontrolliert.“ Das würde das Risiko einer Vergiftung durch Wildkräuter reduzieren.

Denn die Grenze zwischen Heilen und Töten ist fließend und das manchmal bereits bei geringen Dosierungen. Ein wichtiges Beispiel dafür ist der Wermut. Er schmeckt bitter, kann als Gewürz dienen, hemmt Entzündungen und lindert Schmerzen, sein Wirkstoff Thujon ist jedoch auch toxisch. „Wenn man Wermut in richtiger Menge als Lotion einsetzt, verhindert er Schuppen, indem er ein saures Milieu schafft, das die Bakterien nicht lieben“, nennt Monika Głowacka eine kosmetische Anwendung. Übrigens belebt auch die Brennnessel als Spülung die Haare und stärkt ihre Struktur.

Mischen und rühren und immer den Blick auf das Rezept…
Foto: Uwe Hanhkamp

Richtig verarbeiten und anwenden

Gerade die Brennnessel ist ein gutes Beispiel für mögliche Verarbeitung. Sie kann frisch als Salat gegessen und auch gegen Allergien eingesetzt werden. Doch wenn man nicht alles verbraucht, lässt sie sich gut konservieren. „Mazerieren, in Öl, Alkohol oder Essig einlegen, in Salz oder Zucker konservieren oder einfrieren“, zählt Monika Głowacka auf, „ideal ist aber eine Kombination von Fermentierung und Trocknen. Durch die Fermentierung erhält man am meisten Wirkstoffe aus der Pflanze und durch das Trocknen braucht man nur wenig Platz.“

Im praktischen Teil standen unter anderem Öl aus Johanniskraut, Peeling aus Löwenzahn mit Zucker und Mandelöl sowie Kosmetik aus Brennnessel und Wermut auf dem Programm. Zusätzlich bekamen die Teilnehmerinnen Marzena Siemaszkos Buch „Grünes Ermland“ („Zielona Warmia“) mit auf den Heimweg, in dem die einheimischen Kräuter sowie die damit verbundenen Tradition und Kultur beschrieben sind. So können die reichhaltigen Informationen der Werkstatt auf fruchtbaren Boden fallen und das regionale Gefühl stärken.

Organisatorinnen und Teilnehmerinnen bedanken sich für die finanzielle Unterstützung bei der Stiftung für die Entwicklung Schlesiens, dem Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit und dem Verband der deutschen sozialkulturellen Gesellschaften in Polen, die die Veranstaltung aus Mitteln des Ministeriums des Inneren und für Heimat der Bundesrepublik Deutschland gefördert haben.

Drei Generationen arbeiten an einer Lotion.
Foto: Uwe Hahnkamp

Uwe Hahnkamp

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