Erstmals ist es US-Forschern gelungen, menschliche Hautzellen in befruchtbare Eizellen umzuwandeln. Das revolutionäre Verfahren der In-vitro-Gametogenese könnte unfruchtbaren und älteren Frauen neue Hoffnung geben, mit eigenen Eizellen schwanger zu werden.
Die in der Fachzeitschrift «Nature Communications» veröffentlichte Studie beschreibt einen Durchbruch, der die Reproduktionsmedizin grundlegend verändern könnte. Das Verfahren wurde zunächst bei Mäusen getestet - bereits im Juli sorgte ein japanisches Team für Aufsehen, das Mäuse mit zwei biologischen Vätern gezüchtet hatte.
Bewährte Technik mit neuem Ziel
Die Wissenschaftler entnahmen Zellkerne aus menschlichen Hautzellen und verpflanzten diese in entkernte Spender-Eizellen. Dieses Verfahren des somatischen Zellkerntransfers kam bereits 1996 beim Klonen des Schafs Dolly zum Einsatz.
Die größte Hürde war die unterschiedliche Chromosomenzahl: Hautzellen haben 46 Chromosomen, Eizellen nur 23. Durch ein Verfahren, das die natürliche Zellteilung nachahmt, konnten die Forscher die überzähligen Chromosomen erfolgreich entfernen.
Erste Erfolge mit Einschränkungen
Das Team erzeugte 82 Eizellen, die per In-vitro-Fertilisation mit Spermien befruchtet wurden. Nach sechs Tagen hatten sich jedoch nur knapp neun Prozent der Embryonen so weit entwickelt, dass sie theoretisch in eine Gebärmutter übertragen werden konnten.
Da Anomalien auftraten, wurde das Experiment gestoppt. Trotz dieser Einschränkungen bewerten Experten die Studie als bedeutenden Durchbruch.
Hoffnung für neue Zielgruppen
Reproduktionsmedizinerin Ying Cheong von der Universität Southampton lobte die Forschung als «hochinteressanten» Fortschritt. Zum ersten Mal sei gezeigt worden, dass DNA aus gewöhnlichen Körperzellen in eine Eizelle eingebracht und zur Chromosomenhalbierung gebracht werden könne.
Die Technik könnte verschiedenen Gruppen helfen: unfruchtbaren Frauen, gleichgeschlechtlichen Paaren und älteren Frauen. Nach Angaben des «Spiegel» könnten auch männliche Hautzellen verwendet werden, was gleichgeschlechtlichen männlichen Paaren genetisch verwandte Kinder ermöglichen würde.
«Es könnte gleichgeschlechtlichen Paaren ermöglichen, ein Kind zu bekommen, das genetisch mit beiden Partnern verwandt ist», erklärt Mitautorin Paula Amato von der Oregon Health & Science University. Bis zur praktischen Anwendung werden jedoch noch Jahre vergehen.
Lange Forschung bis zur Anwendung
Die größte Herausforderung bleibe es, «genetisch normale Eizellen mit der richtigen Anzahl und dem richtigen Satz an Chromosomen zu erhalten», so Amato. Die Forschung könnte eines Tages das Verständnis von Unfruchtbarkeit und Fehlgeburten verändern und neue Wege für Menschen eröffnen, die bisher keine Optionen hatten.
Verwendete Quellen: "BILD", "SPIEGEL"
Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.