‚Ich hab’s dir ja gesagt!‘ – Wohin das Geld geht, dahin gehst du auch zum Abendessen! Und übrigens auch zum Frühstück!‘, erklärte die Ehefrau und setzte sich mit ihrer Strickarbeit in den Sessel.

newsempire24.com 4 dni temu

Ich habs dir ja gesagt wohin das Geld geht, dahin gehst du auch essen! Und frühstücken übrigens auch!, erklärte die Ehefrau und setzte sich mit ihrer Strickarbeit in den Sessel.

Liesl! Bist du da?, rief ihr Mann Friedrich, als er die Wohnung betrat.

Ich bin in der Küche, antwortete Lieselotte.

Heute war sie früher nach Hause gekommen und hatte mit dem Abendessen begonnen. Friedrich zog sich aus, wusch sich die Hände und ging in die Küche.

Warum prahlst du nicht?, fragte er.

Interessant womit sollte ich denn prahlen?, wunderte sich seine Frau.

Ich bin auf dem Heimweg Greta aus deiner Abteilung begegnet. Sie hat mir erzählt, dass ihr heute die Quartalsprämie überwiesen wurde. Eine stattliche Summe.

Stimmt, wurde überwiesen. Aber warum freut dich das?

Warum? Ich habe dir gestern doch gesagt: Mutter hat angerufen, sie bat um Hilfe für Sophie mit der Hypothek. Du sagtest, wir hätten kein Geld. Jetzt haben wir welches. Lass uns Sophie zehntausend Euro schicken, schlug Friedrich vor.

Zu welchem Anlass?, erkundigte sich Lieselotte.

Tu nicht so, du weißt genau, dass Sophie allein mit der Hypothek überfordert ist. Ich rufe Mutter gleich an und sage ihr, dass wir das Geld überweisen, sagte Fritz und griff nach dem Telefon.

Halt! Stopp! Habe ich etwa gesagt, ich wolle die Hypothek für deine Schwester bezahlen?, hielt Lieselotte ihn auf.

Warum nicht helfen, wenn wir das Geld haben?, fragte er.

Beginnen wir damit, dass das Geld nicht *wir* haben, sondern *ich*. Es ist meine Prämie, die ich mir in drei Monaten harter Arbeit verdient habe!

Glaubst du, Fritz, ich habe von morgens bis abends geschuftet, nur um deiner Schwester einen Gefallen zu tun? War das mein einziges Ziel?

Liesl, aber sie hat Kinder!

Fritz, ich habe auch ein Kind. Marie unsere gemeinsame Tochter. Falls du dich erinnerst, studiert sie im zweiten Semester und wohnt in einem Studentenwohnheim in einer fremden Stadt.

Und ich schicke ihr jeden Monat Geld. Hast du ihr in den letzten zwei Jahren auch nur einen Cent gegeben?

Ich wusste doch, dass du ihr schickst.

Vielleicht hätte sie sich gefreut, auch mal tausend Euro vom Vater für Strumpfhosen zu bekommen?, fragte Lieselotte. Deine Schwester hätte vor der Hypothek überlegen sollen, ob sie sie stemmen kann.

Aber die Bank hat sie genehmigt, erinnerte Friedrich.

Ganz richtig. Da arbeiten kluge Leute, die rechnen können. Die haben ausgerechnet, dass Sophie genug verdient. Wenn es nicht reicht, gibt sie es falsch aus.

Zum Beispiel in Schönheitssalons und Cafés, statt den Kredit abzuzahlen. Ihre Extravaganzen werde ich nicht finanzieren!

Am Abend hörte Friedrich, wie Lieselotte seiner Mutter telefonisch mitteilte, dass sie gerade achttausend Euro überwiesen habe.

Interessant: Für Sophie hast du kein Geld, aber für Mutter ist es kein Problem, empörte er sich.

Ja, Fritz. Mutters Prothese ist kaputt, sie muss zum Zahnarzt. Und ihre Rente ist nicht üppig. Außerdem ist es *meine* Mutter, während Sophie mir fremd ist, erklärte Lieselotte.

Sophie ist immerhin meine leibliche Schwester!, erinnerte Friedrich seine Frau.

Richtig: *deine*, nicht *meine*. Was willst du also von mir?

Na gut, dann überweise ich Sophie nach meiner nächsten Gehaltszahlung selbst das Geld, sagte Friedrich.

Bitte sehr. Aber vergiss nicht, wie immer zehntausend auf das Haushaltskonto zu überweisen, antwortete seine Frau.

Liesl, ich wollte dich schon lange fragen: Sind zehntausend nicht zu viel? Geht es nicht weniger?

Klar geht es weniger. Dann gibt es aber Nudeln mit Ketchup statt Hausmannskost. Oder wir zahlen keine Nebenkosten und kaufen kein Waschpulver, lächelte Lieselotte.

Kann man nicht sparsamer haushalten, damit für alles reicht?

Versuchs doch. Wenn es klappt, lerne ich von dir, erwiderte sie.

Das Gespräch endete. Doch Friedrich glaubte irrtümlich, Lieselotte würde ihre Drohung nicht wahr machen, und überwies fast sein ganzes Gehalt seiner Schwester.

Doch er täuschte sich. Als er am nächsten Tag von der Arbeit kam, fand er in der Küche keine Spur eines Abendessens.

Liesl, was gibts heute?, fragte er.

Schau in den Kühlschrank, antwortete sie.

Fritz öffnete den Kühlschrank: leer. Nur in der Tür stand eine einsame Ketchupflasche, und im Gemüsefach lagen zwei schrumpelige Äpfel.

Liesl, hier ist nichts.

Wirklich? Was sollte denn da sein? Hast du etwas reingelegt?, fragte sie. Oder wusstest du nicht, dass man erst etwas hineinlegen muss, bevor man etwas herausholt?

Schon gut, ich hab einfach Hunger, sagte Friedrich.

Das glaube ich. Aber ich habe dich gewarnt: Wohin das Geld geht, dahin gehst du auch essen. Und frühstücken übrigens auch, erklärte Lieselotte und setzte sich mit ihrem Strickzeug hin.

Friedrich musste zu seiner Mutter fahren.

Am nächsten Tag erschien die Schwiegermutter Nina Waldemarowna persönlich, um der Schwiegertochter eine Standpauke zu halten.

Nach einer langen Tirade sagte Lieselotte:

Sie haben sich vergeblich Mühe gegeben, Nina Waldemarowna. Nichts Neues habe ich gehört. Ich weiß ohnehin, dass ich eine schlechte Ehefrau bin. Vielleicht soll Fritz zu Ihnen ziehen? Wozu braucht er mich?

Red keinen Unsinn! Verheiratet ist verheiratet!, antwortete die Schwiegermutter.

Alles klar. Nur *ich* bin schlecht! Die Wohnung ist gut, das Gehalt auch, die Prämie ebenfalls! Nur ein Problem: Ich will nichts mit Ihnen und Sophie teilen!

Also haben Sie beschlossen, meinem Mann die Taschen zu leeren? Dann versorgen Sie ihn diesen Monat selbst. Übrigens: Würstchen mag er nicht. Und von Hühnchen dreht er auch die Nase weg.

Zum Abendessen gibt es also Schnitzel mit Bratkartoffeln und Salat. Oder Kohlrouladen aber mit mehr Fleisch. Sie werden sich schon zurechtfinden. Ach ja, seine Wäsche waschen Sie auch selbst.

Lieselotte, bist du verrückt? Ihr habt doch früher auch irgendwie gelebt!, wunderte sich die Schwiegermutter.

Stimmt, manchmal sogar ganz gut, antwortete die Schwiegertochter. Bis Sie Ihre Nase in unsere Angelegenheiten steckten. Sie haben Sophie von Gregor getrennt, jetzt sind wir dran?

Was redest du da? Wen habe ich getrennt?, empörte sich Nina Waldemarowna.

Wer sonst? Sie haben Ihrer Tochter eingeredet: Gregor ist so, Gregor ist so! Er respektiert dich nicht, verdient wenig, hat die falsche Bildung, die Wohnung ist zu klein!

Irgendwann hatte Gregor die Nase voll und haute ab! Und Sophie blieb mit zwei Kindern und einer unbezahlbaren Hypothek allein. Na, zufrieden?

Offenbar nicht! Ihnen wurde langweilig also gingen Sie auf uns los! Aber ich bin nicht Gregor. Ich halte nicht lange aus Fritz kann zurück zu Ihnen. Wer könnte sich besser um ihn kümmern als die eigene Mutter? Nicht wahr, Fritz?

Liesl, so was wäre mir nie eingefallen! Ich will mich nicht trennen! Nur Mutter hat vorgeschlagen, Sophie zu helfen, rechtfertigte sich Friedrich.

Geholfen? Dann lebst du bis zum nächsten Gehalt bei Mutter oder Sophie das klärt

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